Allgemeine Geschichts - Plauderecke

  • Ich dachte mir sowas fehlt noch. Nicht alles, was mir zu geschichtlichen Dingen einfällt, verdient unbedingt einen neuen Thread. Hier kann man sich auch mal über amüsante oder interessante Kleinigkeiten austauschen. :)


    Da ich gerne über Geschichte plaudere, würde ich mich ohnehin freuen, wenn hier etwas angeregter diskutiert wird. :D


    Neulich habe ich mich zum Beispiel gefragt, warum König Stephan 1141 in der Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. gerade mal 1250 Mann aufgeboten hat. Das ist ja nicht viel mehr, als ein Grande des Königreichs stemmen kann. Und Kaiserin Mathilde hatte nicht viel mehr Soldaten. ^^


    Dann aber, bei der Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. drei Jahre zuvor, hat der Erzbischof von York immerhin 12000 Mann aufstellen können, als die Schotten ins Land eingefallen waren.


    Ich frage mich, wie diese unterschiedlichen Zahlen zustande kommen. ^^

  • Ich wage da mal eine Vermutung zu äußern, die mir plausibel vorkommt, aber es ist bloß Spekulation! Und zwar denke ich, der Unterschied besteht darin, dass das eine ein Bürgerkrieg war und das andere eine Schlacht zwischen zwei Nationen. Wenn ein Land ein anderes überfällt, kommt da gern gleich mal eine Hurrastimmung auf beiden Seiten auf – auf der schottischen Seite möchten alle möglichen Clan-Chefs, Lairds und Grafen beweisen, wie treu und ergeben sie der schottischen Krone sind, und natürlich wollen alle auch Beute machen. Auf der englischen Seite fühlt man sich in seiner Existenz bedroht, bietet alles auf, was es aufzubieten gibt, und wirft es in die Schlacht. Bei einem Bürgerkrieg ist das anders. Bei der Schlacht von Lincoln beteiligten sich nur die Vertrauten dieser Prätendenten auf die Krone – die Neutralen, und das waren die Meisten, die nichts dadurch zu gewinnen (und viel dadurch zu verlieren) hatten, wenn sie sich in die Schlacht stürzten, blieben zuhause. Und außerdem, viel zu plündern war da auch nicht, schließlich war das im eigenen Land – anders als wenn man ein ausländischer Eroberer war, konnte man nicht einfach seine eigene Ländereien plündern, außer man war doof :P

  • Das klingt einleuchtend, danke für die Antwort. :)


    Allerdings frage ich mich, warum der Sieger (nun gut, in dem Fall war wohl keiner der beiden wirklich Sieger) in so einem Fall nachher nicht alle neutralen abstraft.


    Wenn ich nun an den Krieg zwischen Meli und Fulko denke, da hätte Meli wohl jeden Vasallen in der Luft zerrissen, wenn der nicht sofort alle seine Leute ihr zur Verfügung gestellt hätte. Anscheinend haben die Adligen Englands aber keine Konsequenzen für ihre Neutralität befürchtet. Liegt dann vermutlich tatsächlich daran, dass weder Steffan, noch Mathilda eine richtig gefestigte Stellung hatten und man davon ausgehen durfte, dass keiner der beiden in der Lage ist die Neutralen wirklich effektiv zu bestrafen. :)

  • Ist auch die Frage, ob du dir nach einem möglicherweise schwer erkauften Sieg in so einer Angelegenheit auch noch die zu Feinden machen willst, die dir vorher nichts getan haben? Klar, deinem Gegner haben sie auch keinen Schaden zugefügt, aber das heißt auch, dass ihre Truppen frisch sind und ihre Ernte eingefahren ist, weil sie nicht gekämpft haben. Um Strafexpeditionen durchzuführen musst du als Herrscher wirklich überlegen sein. Lieber Fünfe gerade sein lassen als alle neutralen gegen dich aufzuhetzten und am Ende ohne irgendwas dazustehen.

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    Seine Gnaden Balian von Ibelin, Baron von Ibelin und Herr von Ramla
    Adliger von Jerusalem
    Ritter, Konstabler der Grafschaft Jaffa

  • Nun, ich weiss nicht wohin damit und setz Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. , dass


    "Jerusalem ist deutlich älter als gedacht"

    hier rein... vllt interessiert's euch ja?!?


    LG MHK

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    Ihre Gnaden Helene du Puy
    Adlige von Jerusalem

  • Wenn ich mich richtig an meine Recherchen vor Jahren zu meinen Referat über die Geschichte der Prostitution erinnere, dann gab es zumindest in Mitteleuropa ein paar Regeln für Bordelle.
    Es durften zB keine Jungfrauen angeboten werden (okay, das war maximal einmal ein Problem).
    Viel wichtiger ist wohl, so weit ich mich erinnere, mussten Bordelle am Sonntag sowie an hohen christlichen Feiertagen geschlossen sein und durften keine Freier empfangen.
    Wie wollen wir das denn in Jerusalem handhaben? ^^

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    Helena Mandromene
    Fränkin von Jerusalem
    Hübschlerin des Bordells "Fata Morgana"

    • Offizieller Beitrag

    Gute Frage.


    Also ich glaube diese festen Regeln was die Bordelle angeht, stammen bestimmt eher aus dem Spätmittelalter. In der Zeit wurden Städte allgemein wichtiger und man begann sich über so etwas Gedanken zu machen. Ich glaube in unserer Zeit waren Bordelle an sich eher etwas was man geleugnet hat und bei dem man so getan hat als gäbe es das nicht. Städtische Selbstverwaltung gab es ja zu unserer Zeit sowieso eher noch nicht.


    Ich kann mir aber dennoch vorstellen, dass Bordelle an Sonn und Feiertagen geschlossen sein mussten, immerhin darf man an diesen Tagen ja auch nicht arbeiten. ^^ Ich weiß nur eben nicht ob unsere Kirche überhaupt davon abrückt Bordelle komplett zu verbieten. Da müsste sich unser Patriarch mal zu äußern.


    So und zu guter Letzt glaube ich aber dass es so einen Hurenwirt letztlich nicht scheren würde ob er Sonntags aufhaben darf oder nicht. ^^ Ich denke in der Praxis dürfte also unser Hurenhaus rund um die Woche in Betrieb sein, wobei die eine oder andere Hure sicher auch mal einen Tag frei hat. :)


    Es wäre nur interessant zu klären wie das bei uns rechtlich aussieht. Also ob die Kirche und die Krone die Hurerei grundsätzlich verbieten oder erlauben. Und wie es dann mit Sonntagen aussieht. :) Aber da müssen wir auf unser Foren-Lexikon warten. :D

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    Seine fürstliche Gnaden Guillaume de Bures, Fürst von Tiberias und Herr von Jericho
    Ehemann der Catherine de Grenier
    Adliger von Jerusalem
    Ritter, Konstabler von Jerusalem

  • Kirchlich gesehen hat man Bordelle, glaube ich, nicht verboten, wenn sie nicht in unmittelbarer Nähe zu einer Kirche standen oder ähnliches. Ich meine auch mal gelesen zu haben, dass Bordelle sogar der Stadt gehörten bzw. einem Inhaber, der von der Stadt, in unserem Falle ja dann der Krone, dazu befähigt wird, den Betrieb aufrecht zu erhalten.



    Wenn Girgis das ganze aber selbst verwaltet und es geduldet wird, wird der wohl auch offen haben dürfen, wann er will, denke ich mal. :D
    Aber da ich jetzt natürlich nicht ganz so sicher bin, will ich auch keinen Nagel ins Holz treiben.

  • Hat hier jemand nach dem Haus- und Hofhistoriker verlangt? Dann hört mal zu, was die Heilige Kathedrale des Wissens (papst1) zu diesem Thema zu sagen hat. Und keine Angst, damit meine ich nicht mich, sondern das Lexikon des Mittelalters :D .



    In kirchlichen Kreisen gab es eine angeregte Diskssion über das Thema. Der Kirchenvater Augustinus sah in der Prostitution das "Bollwerk gegen die verwirrende Kraft der Libido". In einer pseudo-augustinischen Schrift wird die Prostitution mit der Kloake eines Palastes verglichen, also als stinkendes aber notwendiges Übel. Dieser Argumentation schloss sich später auch Thomas von Aquin an. Sprich, bevor die Kerle ehrbare Mädchen verführen, sollen sie sich lieber mit den Dirnen vergnügen. Andere Theologen, wie Berthold von Regensburg, verlangten die Abschaffung der Prostitution. Beide Seiten waren sich aber darin einig, die Prostituierten selbst als schamlos und sündig zu geißeln.


    Im Übrigen gab es auch kirchliche Veruche zur Resozialisierung der Prostituierten. So erteilte dir Kirche auch Prostituierten ihren Segen, wenn diese Heiraten und ihr sündiges Leben hinter sich lassen wollten. Eine andere Möglichkeit, die von der Kirche propagiert wurde, war der Beitritt in den Orden der Magdalenerinnen, einem Orden für "Gefallene Frauen".


    Grundsätzlich kann man aber sagen, war die Prostitution von kirchlicher und weltlicher Obrigkeit ackzeptiert, wenngleich man darüber die Nase rümpfte. Es gab jedoch Einschränkungen, was die Freier anging. So war der Besuch eines Bordells nur unverheirateten Männern erlaubt. Verheirateten Männern, Klerikern und Juden war er strikt unersagt. Natürlich ist anzumerken, dass diese Regel in der Praxis nicht immer verfolgt wurde. Über ein Verbot über das Betreiben eines Bordells an kirchlichen Feiertagen habe ich nichts gefunden. Doch gab es gewisse Bannzonnen, in denen kein Bordell eröffnet werden durfte, etwa in unmittelbarer Nähe zu Kirchen und Klöstern. In späteren Stadtsatzungen findet sich auch der Hinweis, Bordelle dürften nur in den äußeren Vierteln, nahe der Stadtmauer, oder in der Henkersgasse betrieben werde. In jedem Fall befanden sich die Bordelle unter der Aufsicht der jeweiligen Stadt- oder Landesherren und mussten dem entsprechend Abgaben abführen. Und auch kirchliche Herren kassierten da ordentlich ab.


    In unserem Fall wird das Fata Morgana der Ausicht der Krone unterstehen. Mit der praktischen Ausführung dieser Aufsicht wird wohl der Vizegraf Jerusalems betraut sein.

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    Seine Gnaden Romain du Puy, Baron von Oultrejordain
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    Ritter, Seneschall von Jerusalem

  • So ihr Lieben!


    Ich habe es geschafft und irgendwo auf meiner Festplatte aus Schulzeiten mein Kurzreferat zur Frauenheilkunde im Mittelalter ausgegraben und etwas überarbeitet sodass die für uns am halbwegs relevanten Infos dabei sind, siehe Expander. Wünsche, Anregungen, Kritik, immer her damit. ^^


    [expander]Frauenheilkunde im Mittelalter


    Verhütung
    Zur Empfängnisverhütung waren mehr oder weniger wirkungsvolle Methoden im Umlauf. Die Kirche empfahl natürlich die Enthaltsamkeit. Hier ein kleines Best of:


    Das Tragen des Labs eines Hasen, die Verwendung von Blättern oder Früchten der Trauerweide in der Vagina soll verhütende Wirkung haben. Auch das Trinken des Urins eines Schafes soll verhütende Wirkung gehabt haben.
    Albertus Magnus (1200 –1280 n.Chr.) empfahl Frauen, sich „den Finger sowie den Anus eines toten Feten an den Hals zu hängen“. Ein andere Tipp von Albertus Magnus lautete: „Man solle einem weiblichen Wiesel das Bein abschneiden, das Tier aber leben lassen und dieses Bein einer Frau an den Hals binden und sie wird nicht empfangen, solange sie es dort trägt; wenn sie es aber abnimmt, wird sie schwanger werden.“
    Sicher ist, dass Magie das gesamte Mittelalter hindurch eine wichtige Methode zur Verhütung von Schwangerschaften war. Die abstoßendsten und unsinnigsten Empfehlungen waren gut genug: ein Trank aus Milch und Mäuseblut, eine Speise aus in Menschenfett gebratenen Kaulquappen, drei Mal einem Frosch ins Maul spucken, vor dem Geschlechtsverkehr die Milch einer stillenden Frau trinken, Trinken von Widder- oder Hasenurin oder sich einen Beutel mit Hasenkot um den Hals hängen. Auch Edelsteinen wurde eine verhütende Wirkung nachgesagt, so soll der Smaragd den männlichen Sexualtrieb hemmen.
    Das Verstopfen des Muttermundes mit Materialien wie feingehacktem Gras, Tang oder Steinen führte zu einer verhütenden Wirkung, im Orient wurden dazu auch dünne Platten Bienenwachs verwendet.
    Körperliche Übungen und bestimmte Positionen beim Akt sollten zur Verhütung dienen. Empfohlen wird der Frau im Moment des Samenergusses ihren Körper zurückzuziehen, so das der Samen nicht eindringen kann. Danach soll sie sich mit angezogenen Knien hinsetzten und dreimal niesen. Prostituierte seien nach dem Akt auf und abgesprungen, um den Samen aus dem Körper auszustoßen außerdem verhüteten die leichten Damen oft mit einem Schwamm, den sie in Essig tauchten und dann einführten. Andere Rezepte empfahlen den gleichzeitigen Orgasmus zu vermeiden. Ebenso gab es die Empfehlungen des Coitus interruptus und des Coitus reservatus.
    In Europa wurden vor allem Gartenmelde, Osterluzei, Hirtentäschel, Efeu und Wasserpfeffer verwendet. Viele dieser Pflanzen wurden mit Auszügen von Schafgarbe, Wegerich, Silberpappel und Pimpernelle gemischt. Auch das Fruchtfleisch vom Granatapfel vermischt mit Alaun wird als Verhütungsmethode angeführt. Männer die Ihre Lust dämpfen wollten, sollten sich Blätter des schwarzen und weißen Bilsenkrauts auf die Hoden legen.


    Abtreibung
    Wenn die Verhütung fehlschlug und die unerwünschte Leibesfrucht nun einmal da war, blieb manches Mal nur noch die Abtreibung. Diese wurde von der Kirche abgelehnt, von der Bevölkerung trotzdem praktiziert. Pflanzliche Abtreibungsmittel waren z.B. Mutterkorn, Efeu, Gartenraute, Haselwurz, Petersilie, Rainfarn, Sadebaum, Salbei, Wermut, Malve, sie wurden zu Tränken gebraut oder äußerlich angewendet.
    Reizende Dämpfe von brennenden Eselshufen oder Eselsmist sowie Habicht oder Taubenmist sollen zur Abtreibung verwendet worden sein.
    Außer mit Medikamenten suchte man den Fetus durch heiße Sitzbäder, Aderlass, Klistiere, exzessive Bewegung, Heben schwerer Lasten, Massagen, Fasten- und Abführkuren sowie durch illegale mechanische Eingriffe abzutreiben. Letztere hatten oft verheerende Schäden, wenn nicht den Tod der Frau zur Folge.


    Schwangerschaft
    Eine Schwangerschaft war die bedeutendste Zeit für eine Ehefrau, denn in dieser Zeit musste sie alles tun, um ihrem Gemahl einen gesunden Erben zu gebären. Gerade der Beginn der Schwangerschaft war hier allerdings nicht ohne weiteres festzustellen. Die Volksmedizin verwendete Malven als Schwangerschaftstest: ließ der Urin einer Frau eine damit benetzte Malven innerhalb dreier Tage verdorren, so war sie nicht schwanger, allerdings ist umstritten wie verbreitet diese Methode war.
    Die verbreitetsten Zeichen waren jene, die uns auch heute noch bekannt sind: Das Ausbleiben der Monatsblutung, empfindliche Brüste, eigenartige Gelüste und Übelkeit. Die verlässlichste Methode waren Kindsbewegungen, da diese aber meistens erst im gegen Ende des vierten Monats zu spüren sind war es schon interessant, vorher Bescheid zu wissen.


    Zu dieser Zeit noch besonders interessant war das Geschlecht des Ungeborenen, hierzu gab es diverse, zum Teil skurrile Methoden, die sich ironischerweise zum Teil widersprachen.
    So hieß es etwa wenn die Frau mehr Brust in der rechten Brust hatte und die rechte Körperseite mehr angeschwollen war, dann wäre es ein Junge. Genau so wurde gesagt, dass die werdende Mutter eine gesündere Gesichtsfarbe hätte, während sie bei einem Mädchen bleich und schwermütig sei, weil sie das „Unglück“ schon erahne.
    Genau das Gegenteil behauptete der noch sehr lang verbreitete Glaube, dass der Mutter im ersten Drittel der Schwangerschaft die Übelkeit mehr zusetzte, wenn sie einen Jungen trug – wieder andere behaupteten das umgekehrt. Manche dieser Weisheiten sind heute noch im Umlauf.


    Weit verbreitet war auch der Einfluss der Eltern aufs Geschlecht der Kinder. So wurde etwa allgemein angenommen, dass ein Mann, der in der Ehe das Sagen hatte eher Söhne zeugte, wer einen Drachen Zuhause hatte und unter der Fuchtel der Gattin stand, der zeugte „nur“ Mädchen. In jedem Fall war es die Frau, die Schuld am falschen Geschlecht trug.


    Überblick
    Anzeichen für einen Sohn:
    - spitzer Babybauch
    - gesunde Gesichtsfarbe
    - allgemein gute Verfassung
    - volles, glänzendes Haar der Mutter
    - die rechte Körperhälfte ist mehr angeschwollen



    Anzeichen für ein Mädchen:
    - runder Babybauch
    - Hautunreinheiten
    - Heißhunger auf süße Speisen
    - die linke Körperhälfte ist mehr angeschwollen


    Während der Schwangerschaft legte man der Frau schon damals nahe, sich möglichst nicht zu sehr aufzuregen, damals ging man davon aus, dass Stress dem Kind Kraft entzog. Des Weiteren sollten die Schwangeren nicht zu scharf oder zu schwer essen, generell wurden den werden Müttern eher viele und kleine Mahlzeiten empfohlen.




    Geburt
    Eine Geburt war im Mittelalter stets ein zweischneidiges Schwert. Im Optimalfall hatte man danach eine erschöpfte Frau, oft genug verlor man aber in einem Atemzug Gemahlin und Stammhalter. Bei einfachen Frauen stand der Gebärenden meist die Nachbarin oder Schwiegermutter beiseite, bei wohlhabenderen war es durchaus üblich weibliche Verwandte und Hebammen zu haben, die sich um die Wöchnerin kümmern.
    Der werdende Vater hatte in beiden Fällen nur eins zu tun: Hoffen und Beten. Es war seine Aufgabe um die Sicherheit und das Leben von Mutter und Kind zu beten, die Geburt selbst war Frauensache.


    Krankheiten
    Gonorrhoe (Tripper): die Erreger sind Gonokokken. Hat ein Mann diese Krankheit, sind die Symptome z.B. Brennen beim Urinieren oder eitriger Ausfluss. Bei Frauen sind eitrige Sekrete und brennende Schleimhäute ebenfalls ein Symptom. Anfangs wurde die Krankheit fehlgedeutet. Beim Mann hielt man sie für einen spontanen Samenerguss und bei Frauen einfach für den Austritt schlechter Säfte. Später erkannte man aber den Zusammenhang mit der Ansteckung durch Geschlechtsverkehr. Um Ansteckungen zu vermeiden, wurde unter anderem die Reinigung der Geschlechtsorgane vorgeschlagen sowie, sich nach dem Akt zu reinigen.
    Eine andere Krankheit war der Weiche Schanker, bei dem man mit schmerzhaften, eiternden Geschwüren an Penis, Hoden und Vaginalschleimhaut zu kämpfen hatte. Diese Krankheit wurde als Strafe Gottes gedeutet, bestraft wurde man für einen sündigen Lebenswandel. Für den Auslöser der Krankheit hielt man immer die Frau, da sie nach damaligem Glauben unreine Säfte in der Gebärmutter hatte, mit dem sie den Partner ansteckte. Tatsächlich ist der Weiche Schanker eine bakterielle Infektion.
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    Einmal editiert, zuletzt von Loyse de Grenier ()

  • Ganz lieben Dank dir, in dem Artikel sind wirklich viele und auch vielfältige Details vertreten, von denen man sicherlich manche gut im Rollenspiel aufgreifen kann :) . Ich könnte mir übriges gut vorstellen, dass das Trinken von Schafsurin schon allein deshalb verhütende Wirkung hatte, weil einem nach einem Gläschen davon vermutlich jeglicher Spaß vergangen ist.^^

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  • Ich hab mir auch bei einigen Sachen gedacht, dass ich Enthaltsamkeit doch nicht soooo schlimm fände ^^

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  • Ich könnte mir vorstellen, dass Dinge wie ein totes Tier um den Hals durchaus Wirkung hatten - als würde man sich der Betreffenden dann noch nähern wollen... :D
    Da stimme ich Loyse zu, Enthaltsamkeit gewinnt eindeutig an Attraktivität.


    Interessanter Artikel auf jeden Fall, danke dafür. Mit Hodierna kann ich sicher mal was davon gebrauchen.

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    Edelknecht

  • Beschämenderweise habe ich mich hier noch gar nicht gemeldet :D Vielen vielen Dank dafür! Das klingt sehr interessant und relevant! Darf ich das in die Wiki einpflegen (entweder als Zusatz zum Artikel zur Heilerin oder als Exkursion zur traditionellen Heilkunde)? :)

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  • Hau rein, dafür isses da ;)

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  • Hat nun einen eigenen Eintrag :) Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. Die Krankheiten sind allerdings im separaten Artikel zu koerperlichen Krankheiten - Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen.


    Nochmals danke!

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  • Zu Hilfe, ihr klugen Menschen!


    Ich habe mich herumgegoogelt, aber ich finde es nicht heraus... :(
    Meine erste Ehe wurde annuliert, angeblich wegen "zu naher Verwandtschaft", aber irgendwie finde ich nicht heraus, wie "nahe" mein Mann un ich verwandt waren.
    Helft eurer Prinzessin. (koenig1)

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    Adlige von Jerusalem

  • Im Lexikon des Mittelalters habe ich diesbezüglich leider nichts gefunden. Das ist doch nicht normal, dass die Allzweckwaffe versagt. Sowas blödes aber auch.


    Ich kann noch mal schauen, ob ich woanders was finde. Aber ich hoffe du wirst es mir nach sehen, dass ich momentan nicht die Zeit habe, diesbezüglich eine groß angelegte Recherche zu starten und dabei alle Register zu ziehen.

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  • Na wenn das versagt, dann weiß ich auch nicht mehr :D
    Diese Frage wird dann wohl offen bleiben. Ich verstehe natürlich, dass du nicht alles umkramen kannst für dieses Detail ;)

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    Adlige von Jerusalem

  • Soweit ich jetzt recherchiert habe, waren Sibylle und ihr erster Mann William Clito... garnicht verwandt. Henry I. von England hatte den Papst bestochen damit er die Ehe annuliert, Fulko legte Veto dagegen ein und wurde kurzzeitig exkommuniziert. Das ganze geschah im Rahmen des Konflikts zwischen England und Anjou um Maine, Flandern und die Normandie. :)

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