Die Bevölkerung des Königreich Jerusalem

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mich jüngst zu diesem Thema etwas belesen und habe in Erfahrung gebracht, dass Muslime doch nicht, wie wir lange angenommen hatten, die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung stellen.


    - In Jerusalem war es natürlich sowieso so, dass es historisch gesehen gar keine Muslime gab. Bei uns gab es einige Muslime, weil Balduin II. ihnen erlaubt hat in Jerusalem zu siedeln. Aber es sind wenige. :)


    - Was das Land angeht, ist es so dass es einen relativ großen Anteil an syrisch-orthodoxen Christen gab. Eine Konvertierung fand wohl nur relativ wenig statt und die Siedlungsgebiete der Muslime, Juden und Christen waren auf dem Land wohl relativ klar voneinander abgegrenzt. Dort wo es beispielsweise aus irgendwelchen Gründen kaum christliche Bevölkerung gab, siedelten sich während der Herrschaft des Kalifats Muslime an, bzw. wurden dort angesiedelt. Die lateinischen Siedler aus Europä platzierten ihre ländlichen Siedlungen dann auch eher dort wo die Gegend eher christlich-orthodox dominiert war. :) (z.B. Magna Mahomeria als ein typisches fränkisches Dorf).


    - Und zu guter Letzt, was man nicht unterschätzen darf ist, dass die syrisch orthodoxe Bevölkerung ziemlich geachtet wurde von den Europäern. In der Verwaltung wurden sehr viele einheimische Christen eingesetzt, da die Verwaltung noch sehr stark auf dem byzantinischen Erbe beruhte, wovon die Franken keine Ahnung hatten, welches aber bei den Syrern eben noch sehr stark bekannt war. :)



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    Seine fürstliche Gnaden Guillaume de Bures, Fürst von Tiberias und Herr von Jericho
    Ehemann der Catherine de Grenier
    Adliger von Jerusalem
    Ritter, Konstabler von Jerusalem

  • Gut dass du das Thema ansprichst, ich habe sehr kürzlich einen guten Podcast zu dem Thema gehört! Ich wollte da meine Notizen teilen :) Über die Kreuzfahrerstaaten gab es da die folgenden Informationen:


    - Grafschaft Edessa: Mehrheitlich armenische Bevölkerung, gefolgt von den syrisch-orthodoxen Christen (die Jakobiter genannt wurden). Es gab auch assyrische, nestorianische und orthodoxe Christen; die Muslime stellten eine Minderheit dar.


    - Fürstentum Antiochia: Mehrheitlich orthodox, mit jakobitischer Minderheit.


    - Grafschaft Tripoli: Mehrheitlich maronitisch (eine christliche Sekte, die kurz nach den Kreuzfahrten den Papst als Oberhaupt anerkannte).


    - Königreich Jerusalem: Gemischte Bevölkerung. Die Städte waren mehrheitlich christlich, aber die ländliche Bevölkerung war tendetiell muslimisch (insbesondere im Süden). Die größte christliche Gemeinschaft (abgesehen von den Katholiken) waren die Griechisch-Orthodoxen, dann die Jakobiter, dann die Armenier (letztere besonders in Jerusalem und Haifa vertreten).


    EDIT: man muss auch anmerken, dass nach dem 1. Kreuzzug sehr viele Muslime aus der Levante flohen. Damaskus z.B. bekam ein komplett neues Viertel, dass aus palaestinensischen Fluechtlingen bestand. Viele davon kehrten nach Saladins Rueckeroberung wieder nach Jerusalem zurueck.

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    Seine Seligkeit Gregor von Brandis, Patriarch von Jerusalem, Baron von Nazareth
    Bischof der römisch-katholischen Kirche
    Patriarch von Jerusalem

    • Offizieller Beitrag

    Meinen Quellen nach waren die muslimischd und die christliche Bevölkerung im Königreich Jerusalem vor der Eroberung durch die Franken etwa gleich groß. :)


    Es gibt auch genaue Schätzungen zu den Zahlen. Demnach soll das Königreich um 1150 insgesamt 600.000 Einwohner gehabt haben, von denen 140.000 Lateiner waren. Also etwa 20%. Die restlichen 80% der Bevölkerung teilen sich grob in Juden, Christen und Muslime auf, wobei die Juden wohl etwas weniger gewesen sein dürften und Orthodoxe und Muslime jeweils gleich viel ausmachen.


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    Es gibt auf dieser Seite noch mehr Interessantes, ich kann aber gerade nicht alles rausschreiben. :)

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  • Ich weiß nicht warum, aber irgendwie mag ich die Seite :P


    Aber Spaß beiseite, ich bin da echt überrascht. Klar, dass es in der Levante schon immer Christen gab (also nach Christi natürlich) aber ich dachte bsiher auch, dass die Moslems etwas gründlicher it der Bekehrung waren. Ich ging immer von so nem Verhältnis von 80:20 von Muslimen zu nicht Nicht-Muslimen aus, die Franken dabei eingerechnet. Von denen hab ich auch gedacht, dass wir davon vielleicht 20.000 hatten, also an Europäern, nicht mehrere mal so viel. Sehr interessant das ganze.

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    Seine Gnaden Balian von Ibelin, Baron von Ibelin und Herr von Ramla
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    Ritter, Konstabler der Grafschaft Jaffa

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