Beiträge von Romain du Puy

    Im Lexikon des Mittelalters habe ich diesbezüglich leider nichts gefunden. Das ist doch nicht normal, dass die Allzweckwaffe versagt. Sowas blödes aber auch.


    Ich kann noch mal schauen, ob ich woanders was finde. Aber ich hoffe du wirst es mir nach sehen, dass ich momentan nicht die Zeit habe, diesbezüglich eine groß angelegte Recherche zu starten und dabei alle Register zu ziehen.

    Die Videos sind wirklich sehr interessant. Ich persönlich wäre ja nie auf die Idee gekommen, mit blanker Hand eine Schwertklinge zu umfassen. Aber wie man sieht, es geht. Recht gut sogar.


    Die Einteilung der Hiebe habe ich von jemandem gelernt, der selbst mittelalterlichen Schwertkampf betreibt. Ich weiß gerade nicht, ob er sich dabei auf ein ganz bestimmtes Schwertkampfbuch eines Meisters bezieht, oder ob die von ihm vermittelten Grundlagen eine Gesamtschau der gängigen Schwertkampfliteratur sind. Bei Zwergschlag und Dachschlag ist es gut möglich, dass es sich dabei nach Meisterhäue nach Liechtenauer handelt. Das müsste ich noch mal überprüfen. Aber die Ochser sind so grundlegend, dass sie mit Sicherheit zum Standartprogramm eines jeden Schwertkämpfers gehörten.


    Und vielen Dank für die Links. Da ist doch einiges an Zusatzinformationen bei.

    Wirklich sehr schöne Artikel muss ich sagen. Vielen Dank dafür. Du hast nicht zufällig einen Teil deiner Quellen und Literatur digital vorliegen und könntest mir diese zukommen lassen? Das Thema finde ich sehr interessant und bin stets offen für neues Material.


    Was Halbschwert und Mordhau angeht, kann ich mich Balian nur anschließen. Das sind Techniken, die eher später aufkommen, wenngleich ich nicht abstreiten will, dass es sie vereinzelt auch in unserer Zeit Anwendung fanden. Übringens wurde das Halbschwert nicht nur zum Stechen eingesetzt. Wenn man sich ineinander verhakt hatte, wurde die Technik auch verwendet, um dem Gegner die Klinge zu entreißen. Die eigene Parierstange wurde dann wie ein Haken verwendet. Und wenn das nicht half, konnte der Schwertknauf wie ein Rammbock verwendet werden. Vor allem ist es auch eine Frage der eigenen Handschuhe. Die müssen schon ziemlich Robust sein, um in eine Schwertklinge zu fassen.


    Du unterscheidest beim Schwertkampf zwischen drei Arten von Hieben und zwar nach der Stärke. Mir ist noch eine andere Aufteilung geläufig, die mehr nach der Ausführung des Hiebes unterscheidet. Nach dieser gibt es drei bzw. sechs Grundhiebe. Man kann sich darüber streiten, ob es sich bei den vier Ochsschlägen um jeweils einen eigenen Hieb, oder nur um eine Variante handelt.


    Der Ochsschlag:
    Beim Ochsschlag wird der Hieb diagonal geführt. Es bieten sich vier Varianten an. Entweder als Oberhau von links oben nach rechts unten bzw. von rechts oben nach links unten, oder als Unterhau von links unten nach rechts oben bzw. von rechts unten nach links oben. Hierbei handelt es sich um den absoluten standartschlag. Im Kampf gingen sie fließend ineinander über.


    Der Zwergschlag:
    Bei diesem Schlag geht man leicht in die Knie. Die Klinge wurde waagerecht geführt. Dieser Hieb zielte vor allem auf auf den Hals oder die obere Brustpartie. Er wurde mit einem Ausfallschritt nach vorne oder aber mit einem Schritt nach hinten verbunden. Mit letzterem lud man den Gegner zum Nachrücken ein, der dann genau in die heransausende Klinge lief.


    Der Dachschlag:
    Beim Dachschlag wird das Schwert über den Kopf geschwungen, um es dann senkrecht auf den Gegner niedersausen zu lassen. Dieser Schlag ist besonders wuchtig, doch kostet er vergleichsweise viel Zeit. Zeit, die das Gegenüber nuten konnte, um einen schnellen Stich anzusetzen.


    Das aber nur als Ergänzung, der vollständigkeitshalber. Da es damals keine Weltverbände gab, die über einheitliche Regeln und Klassifizierungen wachten, ist es wenig überraschend, dass unterschiedliche Schwertkampfschulen unterschiedliche Unterscheidungen vornahmen. Ich hoffe trotzdem, dass sich meine Ergänzungen dem ein oder anderen als hilfreich erweisen.

    Name der gesuchten ID: Tarik ibn Khalid


    Volks-/Religionszugehörigkeit der gesuchten ID: Sunnitischer Muslim


    Historisch oder fiktiv: fiktiv


    Verwandtschaftsgrad/Bekanntschaftsgrad:


    Tarik ist der muslimische Leibarzt des Barons. Als solcher steht er seinem Brotherrn sehr nahe. Romain hält große Stücke auf ihn, was nicht allein seinen medizinischen Fertigkeiten geschuldet ist. Er schätzt ihn auch als überaus belesenen und kultivierten Gesprächspartner. Wenn die beiden Männer bei einem freundschaftlichen Plausch zusammen sitzen, diskutieren sie buchstäblich über Gott und die Welt.


    Befristet oder unbefristet: unbefristet


    Konzept der ID:


    Tarik ibn Khalid stammt aus einer Dynastie von Ärzten. Schon sein Vater und Großvater gingen dieser höchst ehrenwerten Beschäftigung nach. Sein Handwerk lernte er von Pike auf. Zunächst bei seinem Vater. Später zog es ihn nach Isfahan, um am dortigen Maristan seine Studien zu vollenden, wo schon der berühmte Ibn Sina gewirkt hatte.


    Er ist ein wahrer Meister seines Faches. Er versteht sich auf die Heilkraft der Pflanzen und das Herstellen von Salben und Tinkturen, wie auch auf das Behandeln offener Wunden und das Richten gebrochener Gliedmaßen. Doch damit nicht genug, interessiert er sich auch für Astronomie, Philosophie und Naturkunde im allgemeinen. Sein großer Traum ist es, eines Tages ein eigenes Werk zu verfassen, was sich mit dem Einfluss der Gestirne auf die Heilkraft von Medizin auseinandersetzt.


    Als Muslim unter Kreuzfahrern hat es Tarik nicht immer einfach, denn in gewissen Kreisen ist es gar nicht gern gesehen, wie nahe er dem Baron von Oultrejordain steht. Doch kann er sich stets auf die Protektion seines Gönners verlassen, der schützend seine Hand über ihn hält.


    Ich biete dem Spieler:


    Ich biete dem Spieler aktives und interessantes Rollenspiel im Gefolge eines der großen Adelshäuser des Königreiches. Mehr zum Haus du Puy findet ihr Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. .


    Ich verlange vom Spieler:


    Von meinem Gegenüber erwarte ich ernsthaftes und verlässliches Rollenspiel. Natürlich kann es immer schon mal vorkommen, dass man Aufgrund von zeitlichen Engpässen kürzer treten muss. Das ist völlig in Ordnung. Doch niemand hat es gern wochenlang nichts mehr von seinem Spielpartner zu hören. Vor allem aber erwarte ich die Bereitschaft des Spielers diesen Charakter für einen längeren Zeitraum zu übernehmen und nicht schon nach kurzer Zeit das Handtuch zu werfen.

    Name der gesuchten ID: Joséphine


    Volks-/Religionszugehörigkeit der gesuchten ID: Fränkin, Römisch-katholisches Christentum


    Historisch oder fiktiv: fiktiv


    Verwandtschaftsgrad/Bekanntschaftsgrad:


    Joséphine ist die Haushälterin des Barons. Als solche ist sie die Vorsteherin des Hausgesindes und unmittelbar der Baronin untergeordnet.


    Befristet oder unbefristet: unbefristet


    Konzept der ID:


    Joséphine ist zupackend und resolut. Bei allem ist sie überaus kritisch, dass es nicht gerade einfach ist, ihren hohen Erwartungen gerecht zu werden. Denn für die Herrschaften nur das beste, wie sie stets betont. Und wehe dem, der ernsthaft ihren Unmut erregt. Der arme Tropf hat verloren bis zum Tag des Jüngsten Gerichts.


    Im Haus du Puy gehört sie fast schon zum Inventar. Über lange Zeit war sie die uneingeschränkte Herrin über die Haushaltsführung im Anwesen des Barons. Sie koordinierte die Dienerschaft, behielt die Vorräte im Auge und kümmerte sich auch sonst um all die anderen Dinge, die nötig sind, um einen Haushalt wie den des Barons am Laufen zu halten. So sorgte sie stets dafür, dass alles seinen gewohnten Gang nahm.


    All dies änderte sich, als Romain heiratete und Eleonora die Pflichten einer Hausherrin übernahm. Anfangs war Josephine äußerst kritisch, ob so ein "Junges Ding" den Zahlreichen Aufgaben, die so ein Haushalt mit sich brachte, wirklich gewachsen war. Mitttlerweile hat sie sich mit der neuen Situation arrangiert und steht der neuen Herrin mit Rat und Tat zur Seite, wo sie nur kann.


    Ich biete dem Spieler:


    Ich biete dem Spieler aktives und interessantes Rollenspiel im Gefolge eines der großen Adelshäuser des Königreiches. Mehr zum Haus du Puy findet ihr Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. .


    Ich verlange vom Spieler:


    Von meinem Gegenüber erwarte ich ernsthaftes und verlässliches Rollenspiel. Natürlich kann es immer schon mal vorkommen, dass man Aufgrund von zeitlichen Engpässen kürzer treten muss. Das ist völlig in Ordnung. Doch niemand hat es gern wochenlang nichts mehr von seinem Spielpartner zu hören. Vor allem aber erwarte ich die Bereitschaft des Spielers diesen Charakter für einen längeren Zeitraum zu übernehmen und nicht schon nach kurzer Zeit das Handtuch zu werfen.

    Hat hier jemand nach dem Haus- und Hofhistoriker verlangt? Dann hört mal zu, was die Heilige Kathedrale des Wissens (papst1) zu diesem Thema zu sagen hat. Und keine Angst, damit meine ich nicht mich, sondern das Lexikon des Mittelalters :D .



    In kirchlichen Kreisen gab es eine angeregte Diskssion über das Thema. Der Kirchenvater Augustinus sah in der Prostitution das "Bollwerk gegen die verwirrende Kraft der Libido". In einer pseudo-augustinischen Schrift wird die Prostitution mit der Kloake eines Palastes verglichen, also als stinkendes aber notwendiges Übel. Dieser Argumentation schloss sich später auch Thomas von Aquin an. Sprich, bevor die Kerle ehrbare Mädchen verführen, sollen sie sich lieber mit den Dirnen vergnügen. Andere Theologen, wie Berthold von Regensburg, verlangten die Abschaffung der Prostitution. Beide Seiten waren sich aber darin einig, die Prostituierten selbst als schamlos und sündig zu geißeln.


    Im Übrigen gab es auch kirchliche Veruche zur Resozialisierung der Prostituierten. So erteilte dir Kirche auch Prostituierten ihren Segen, wenn diese Heiraten und ihr sündiges Leben hinter sich lassen wollten. Eine andere Möglichkeit, die von der Kirche propagiert wurde, war der Beitritt in den Orden der Magdalenerinnen, einem Orden für "Gefallene Frauen".


    Grundsätzlich kann man aber sagen, war die Prostitution von kirchlicher und weltlicher Obrigkeit ackzeptiert, wenngleich man darüber die Nase rümpfte. Es gab jedoch Einschränkungen, was die Freier anging. So war der Besuch eines Bordells nur unverheirateten Männern erlaubt. Verheirateten Männern, Klerikern und Juden war er strikt unersagt. Natürlich ist anzumerken, dass diese Regel in der Praxis nicht immer verfolgt wurde. Über ein Verbot über das Betreiben eines Bordells an kirchlichen Feiertagen habe ich nichts gefunden. Doch gab es gewisse Bannzonnen, in denen kein Bordell eröffnet werden durfte, etwa in unmittelbarer Nähe zu Kirchen und Klöstern. In späteren Stadtsatzungen findet sich auch der Hinweis, Bordelle dürften nur in den äußeren Vierteln, nahe der Stadtmauer, oder in der Henkersgasse betrieben werde. In jedem Fall befanden sich die Bordelle unter der Aufsicht der jeweiligen Stadt- oder Landesherren und mussten dem entsprechend Abgaben abführen. Und auch kirchliche Herren kassierten da ordentlich ab.


    In unserem Fall wird das Fata Morgana der Ausicht der Krone unterstehen. Mit der praktischen Ausführung dieser Aufsicht wird wohl der Vizegraf Jerusalems betraut sein.

    Hallo auch von meiner Seite. Wie der Torwächter schon angedeutet hat, wäre ich bereit, dich in mein Gefolge zu integrieren.


    Mir schwebt zunächst ein Geldlehen vor. Das ist bei Romains Rittern der gängige Standart. Wie ein Blick auf die Karte zeigt, ist fruchtbares Ackerland in Oultrejordain ein Knappes gut. Einen beträchtlichen Anteil seiner Einnahmen generiert der Baron aus Zöllen und Weggeldern. Daher erhalten auch viele seiner Ritter ein Geldlehen anstatt eigener Ländereien. Du würdest demnach zur Haustruppe des Barons gehören. Dies hätte auch den Vorteil, dass du stets in Jerusalem vor Ort wärest, wo der Löwenanteil des Spielgeschehens stattfindet.

    Wenn ich mich recht entsinne, dann galt zu unserer Spielzeit Blässe als vornehm. Vor allem bei den adeligen Damen. Jetzt nicht unbedingt so krass wie im Barock, wo man bei Portraits oftmals das Gefühl hat, es mit Porzelanfiguren zu tun zu haben. Aber es zeigte doch, dass man es nicht nötig hatte, sich tagtäglich auf dem Feld abzurackern.

    Leider habe ich den Artikel zum Archiv- und Kanzleiwesen gerade nicht zur Hand, aber ich werde sehen, dass ich wieder dran komme. Und jedem, der sich näher mit Quellen Rund um das Thema Kreuzzüge befassen möchte, kann ich die englische Reihe Bitte melden Sie sich an, um diesen Link zu sehen. ans Herz legen. Die Reihe ist wirklich gut aufgemacht und bietet neben westlichen Texten auch einige muslimische Quellen in Übersetzung. Und nein, dass ist keine Schleichwerbung. Ich steh bei denen nicht auf der Gehaltsliste. :D


    Was die Sprachen angeht, kann ich eigentlich nichts mehr hinzufügen, dass hast du schon sehr schön auf den Punkt gebracht. Vielleicht noch, dass Itallienisch bzw. Französisch zu unserer Zeit noch weitaus größere Ähnlichkeiten aufwiesen, als es heute der Fall ist. Ich musste mich letztlich mit einer altfranzösischen Quelle herumärgern. Das hat auf mich gewirkt, als ob sich der Autor nicht recht entscheiden konnte, ob er nun Latein oder Französisch schreiben wollte. Schrecklich!


    Die Überlieferungsgeschichte so mancher Texte ist übrigens hoch interessant. So interessant, wie der Inhalt der Quellen selbst. Wie es Fréderic schon angedeutet hat, liegen uns von vielen Quellen nicht mehr die Originale vor, sondern Abschriften aus späterer Zeit. Die mittelalterlichen Schreiberlinge musstem sich nicht mit Copyright oder Plagiatsvorwürfen rumärgern, sondern konnten munter abschreiben und ganze Passagen für ihre eigenen Werke übernehmen. Manchmal haben sie dann tatsächlich den Ursprung angegeben und manchmal Verrät sie nur der unterschiedliche Stil des Geschriebenen. Und bei vielem Annalen oder Chroniken lässt sich sowieso kein einzelner Verfasser festmachen. Die wurden einfach fortgesetzt. Bisweilen ist diese Praxis für Historiker jedoch ein echter Glücksfall, da so wenigstens Fragmente von Werken erhalten blieben, von denen man ansonsten nichts vorliegen hätte. Auch einige Briefe liegen uns nur deswegen vor, weil man sie in historiographische Werke eingebettet hat.

    Für die Geschichte der Kreuzfahrerherrschaften ist Wilhelm von Tyrus die erzählende Quelle. Durch Amalrich I. angeregt begann er um 1167 einen Tatenbericht des Königs zu schreiben. Dieses Werk unterbrach er dann 1170 um einen historischen Abriss der Kreuzfahrerherrschaften beginnend beim ersten Kreuzug zu verfassen. Bis 1182 hatte er seine beiden Werke so weit überarbeitet, dass sie sich zu einer kontinuirlichen Erzählung zusammen fügten. Seine Chronik weist einige Ungeneauigkeiten auf und da er selbst in die politischen Ereignisse seiner Zeit involviert war, beschönigt er gewisse Passagen, um sich selbst ins rechte Licht zu rücken. Trotzdem gehört sein Werk zu den wichtigsten Quellen der Kreuzzugsgeschichte.


    Auf muslimischer Sicht ist vor allem Ibn al-Athir zu nennen, der 1160 in Cizre geboren wurde. Sein bedeutenstes Werk ist "Die vollständige Geschichte" eine Universalgeschichte der muslimischen Welt, die bei der Schöpfung ansetzt und bis ins Jahr 1232 berichtet. Eine erste Fassung dieses Werkes entstand gegen Ende des 12. Jahrhunderts und wurde dann zwischen 1223 und 1231 um jüngere Ereignisse ergänzt.


    So viel mal für den Anfang. Diese beiden Quellen hatte ich am schnellsten Parat, weil ich gerade selber mit denen Arbeite. Es gibt auch noch eine anonyme Fortsetzung der Chronik Wilhelms von Tyrus in Altfranzösisch, die jedoch erst die späteren Ereignisse rund um den Fall Jerusalems abhandelt. Speziell zum ersten Kreuzzug gibt es auch ein oder zwei Chroniken. Dann hatte ich kürzlich einen Artikel in der Hand, wo es um das Kanzlei- und Archivwesen in den Kreuzfahrerherrschaften ging. Aber den müsste ich mir noch einmal genauer anschauen.

    Grundsätzlich hast du - oder Wikipedia - recht. Der Titel Majestät war zunächst ein Privileg des Kaisers. Könige wurden mit Hoheit tituliert. Das ganze bot oft genug diplomatischen Zündstoff, wenn beispielsweise der byzantinische Kaiser den Deutschen Kaiser in einen Briefen nur mit Hoheit und nicht mit Majestät anredete. Irgendwann hat auch der Zar Wert darauf gelegt, dass er nicht nur eine Hoheit, sondern eine Majestät ist.


    In späterer Zeit wurde das ganze dann etwas schwammiger, was auch daran lag, dass sich der englische und der französische König gleichrangig mit dem deutschen Kaiser sahen und auf ihre Souveränität pochten. Was dann zu Aussprüchen führte, der König von Frankreich sei innerhalb seines eigenen Königreiches sein eigener Kaiser. Und in England wird die Queen immer noch mit "Her Majesty" angeredet.


    Für unser Spiel ist es daher korrekt Melisende mit königliche Hoheit anzureden. Majestäten sind eher der Deutsche und der Byzantinische Kaiser.

    Solche Helmzier, wie du sie beschrieben hast Khamsin, wurde wirklich nur bei Turnieren getragen, um dort möglichst großen Eindruck zu machen. Für eine Schlacht ist so ein Helmkleindod viel zu unpraktisch. Mal ehrlich, wer möchte mit so einem Ding auf dem Kopf stundenlang kämpfen? Die typischen Nasenhelme, wie sie in unserer Zeit weit verbreitet waren, konnten wohl keine Helmzier aufweisen. Jedenfalls ist mir nichts dergleichen untergekommen, als ich mal ein Referat über die Rüstkleidung des Mittelalters gehalten habe.


    Was möglich ist, dass man sich bunte Bänder um den Topfhelm gebunden hat und diese dann hinter einem herflatterten, wenn man auf einen Feindzupreschte. Genau so wie es möglich ist sich Ginster oder Lauch mit einem Band an den Helm zu binden. So auf Anhieb kann ich jetzt auch nicht sagen, warum es ausgerechnet Ginster war. Entweder wurde der Pflanze damals eine bestimmte Wirkung zugeschrieben, etwa eine schützende, von welcher der Träger profitieren wollte, oder er hatte persönliche Gründe diese Pflanze als Hemzier zu wählen.

    Gefolge und Vasallen



    Die Haustruppe


    Romains Haustruppe bildet den harten Kern seiner Gefolgschaft. Sie besteht aus erfahrenen Rittern und gut ausgebildeten Waffenknechten, die ihrem Herrn treu ergeben sind und ihm jederzeit zur Verfügung stehen. Sie begleiten Romain auf seinen Reisen und schützen das Leben ihres Herrn und seiner Familie. Der altgediente Hauptmann de Tosny, einer der engsten Vertrauten des Barons, steht der Truppe vor. Seine Aufgabe ist es die Männer in Form zu halten, dass sie nicht einrosten. Und dies ist auch dringend geboten, denn im Kriegsfall bilden sie die Speerspitze des Lehnsaufgebotes. Die Haustruppe ist innerhalb der Gefolgschaft des Barons eine fest etablierte Institution, doch ihre Zusammensetzung ist stetigem Wechsel unterzogen, wenn neue Ritter aufgenommen werden und altgediente Kämpen mit einem Lehen oder eigenem Land ausgezeichnet werden.


    Die Lehnsmänner des Barons


    Die Herren und Valvassore Oultrejordains sind Romain als ihrem Lehnsherrn zur Treue verpflichtet. Sie halten größere Lehen oder kleineren Landbesitz in Oultrejordain. Wenn er sie zu den Waffen ruft, sind sie verpflichtet ihm zu folgen. Dafür unterstehen sie seinem Schutz und dürfen auf seine Unterstützung zählen. Fruchtbares Ackerland ist in Oultrejordain ein knappes gut. Daher halten viele Gefolgsleute Romains kein eigenes Land, sondern beziehen aus seiner Hand ein Geldlehen.


    Die großen Lehen


    Herrschaft Vaux Moise

    Vaux Moise ist die größte und bedeutendste Herrschaft Oultrejordains. Sie ist im mittleren Oultrejordain südlich der Festung von Montreal gelegen. Das Zentrum der Herrschaft bildet die stark befestigte Burg Vaux Moise, von wo aus das umliegende Land und ein wichtiger Abschnitt der großen Handelsstraße kontrolliert wird, welche Oultrejordain wie eine Ader durchzieht. Im Kriegsfall muss die Herrschaft 12 Ritter und 120 Mann Fußvolk stellen. Anthoine de Gascogne ist der Herr über Vaux Moise und gleichzeitig der Konstabler Oultrejordains. Er ist ein stolzer und aufrechter Mann und leicht erregbar, wenn ihm etwas gegen den Strich geht. Romain vertraut Anthoine voll du ganz, der zusammen mit Guy de Tosny zu seinen engsten Vertrauten gehört.


    Herrschaft Taphila

    Taphila ist eine Herrschaft nördlich von Montreal gelegen. Der befestigte Hauptort Taphila liegt direkt an der großen Handelsstraße und profitiert daher vom regen Durchgangsverkehr der Karawanen. Ruft der Baron zu den Waffen, so muss Taphila diesem Ruf mit 8 Rittern und 90 Fußsoldaten Folge leisten. Zum Herrn über Taphila bestellte Romain Simon de Brioude. Schon dessen Vater war ein Gefolgsmann von Romains Vater gewesen und hatte diesem auf den Kreuzzug begleitet. So setzt sich das Verhältnis von Lehnsherr und Vasall auch in der nächsten Generation fort.


    Herrschaft Dhiban

    Die Herrschaft Dhiban ist im Norden Oultrejordains gelegen. Im Süden stößt sie unmittelbar an die Herrschaft Garde sur Mujib. Neben dem Hausgut des Barons, was sich noch weiter nördlich erstreckt, zählt diese Herrschaft zu den fruchtbarsten von Oultrejordain. Der befestigte Hauptort liegt in unmittelbarer Nähe zu einer der wichtigen Handelsstraßen und kontrolliert eine viel frequentierte Furt. Das und das fruchtbare Ackerland machen Dhiban zu einer der wichtigsten Herrschaften Oultrejordains. Sich der Bedeutung Dhibans bewusst vertraute Romain diese Herrschaft niemand geringerem als seinem Cousin Roland an, einem weiteren Mitglied der Familie du Puy, das es in die Levante verschlagen hat. Romain vertraut seinem Cousin voll und ganz. Er weiß, dass er sich stets auf Roland verlassen kann, denn nichts schweißt so sehr zusammen wie Familienbande. Sein Cousin muss ihm 7 Ritter und 50 Füßlinge stellen.


    Herrschaft Garde sur Mujib

    Garde sur Mujuib ist eine Neugründung Romains um die Furt zu sichern, welche an dieser Stelle eine sichere Querung des Mujibs erlaubt. Die befestigte Ortschaft wird durch einen massiven Wehrturm geschützt, von dem aus man die gesamte Umgebung überblicken kann. Seiner Maxime entsprechend, das treue Dienste eine Belohnung verdienen, belehnte er seinen Hauptmann Guy de Tosny mit der Herrschaft Garde sur Mujib. Dieser treue Kamerad, der unzählige Male an seiner Seite gestanden hatte und dem er blind vertraute hatte es einfach verdient, ein Lehen sein Eigen nennen zu dürfen. Da ihn seine Pflichten in Jerusalem binden obliegen die Regierungsgeschäfte der Herrschaft einem Verwalter, der sich um alle wichtigen Belange kümmert. Die Herrschaft Garde sur Mujib steuert 5 Ritter und 40 Fußkämpfer zu Romains Lehnsaugebot bei.


    Herrschaft Hormuz

    Hormuz ist die kleinste der Herrschaften von Oultrejordain. Die Herrschaft ist nördlich des großen Gebietes von Vaux Moise gelegen. Der befestigte Hauptort Hormuz dient vor allem dazu Montreal zu flankieren. Im Kriegsfall muss Hormuz 4 Ritter und 20 Fußsoldaten stellen. Romain belehnte Henry de Montfalcon, einen Ritter aus der Savoie, mit der Herrschaft Hormuz. Das Lehen im trockenen Hinterland Jerusalems ist nur schwer mit der Heimat Motfalcons zu vergleichen, dessen Familie ihren französischen Stammsitz östlich des Lac du Bourget hat. Doch als Nachgeborener Sohn des Hauses, ist er froh überhaupt ein Lehen ergattern zu haben und sei es auch nur ein kleines Lehen, eingerahmt vom Montral und Vaux Moise.

    ~ Die Familie du Puy ~


    "Alae in tempestati"
    "Schwingen im Sturm"


    Einführung


    Die Familie du Puy gehört zu den mächtigsten und einflussreichsten Familien des Königreiches. Romain du Puy, der Baron von Oultrejordain, gehört zu den vier Granden des Königreiches und ist Seneschall seiner Hoheit. Damit obliegen ihm die Verwaltung der Staatskasse und die Verwaltung des königlichen Hausgutes. Mit Oultrejordain hält er das flächenmäßig größte Lehen Jerusalems. Seine Ländereien erstrecken sich jenseits des Jordan bis hinunter zum Golf von Akkaba. Romain ist der Protektor der östlichen Grenze, denn sein Land grenzt direkt an das Territorium von Damaskus an. Viele bedeutende Handelsstraßen und Karawanenrouten verlaufen durch das Gebiert von Oultrejordain, die Romain einen stetigen Strom von Zöllen und Weggebühren in seine Schatulle spülen. Sein Cousin Raymond ist der Großmeister des Johanniter Ordens, der sich der Pflege von Kranken und dem Schutz der Pilger verschrieben hat.


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    Eine kurze Geschichte der Familie


    Die Wurzeln der Familie liegen in Le-Puy-en Valley, einer Ortschaft in der Auvergne. Als der Papst die Ritterschaft des Abendlandes zum Kreuzzug aufrief, um Jerusalem von den Ungläubigen zu befreien, nahm Raul du Puy zusammen mit seinem Neffen Raymond das Kreuz und schloss sich Adhemar de Monteil, dem Bischof von Puy an, der ebenfalls aufgebrochen war, um die Heilige Stadt für die Christenheit zurück zu gewinnen. Nach dem Tod seiner geliebten Frau hielt ihn nicht mehr in der Heimat. Seinen erstgeborenen Sohn ließ er in der Obhut seines Bruders zurück. Während des Kreuzzuges diente Raoul im Kontingent Raimunds von Toulouse und Saint-Gilles. Raoul du Puy war er voll Eifer, als er zum Kreuzzug gen Jerusalem aufbrach, um die Heilige Städte der Christenheit von den Ungläubigen zu befreien. Doch war es auch die Abenteuerlust, die ihn dazu trieb, seiner Heimat den Rücken zu kehren und das Kreuz zu nehmen. Ihn lockte der Orient mit all seinen Reichtümern und Geheimnissen, von denen im Abendland so viel berichtet wurde. Die Strapazen der langen Reise und die harten Kämpfe gegen die Muslime härteten ihn ab und machten ihn zu einem Meister der Klingenführung In den erbitterten Kämpfen um Jerusalem machte er sich schließlich einen Namen als kühner Streiter.


    Als es den Kreuzfahrern nach langem Ringen gelang, Jerusalem zu erobern, war Raoul schockiert von dem Massaker, dass seine Mitstreiter unter der Zivilbevölkerung Jerusalems anrichteten. In der Schlacht würde er nicht zögern, jeden Gegner nieder zu machen, der sich ihm in den Weg stellte. Doch dieses Abschlachten von Wehrlosen im Namen des Kreuzes widerte ihn an. Dafür war er nicht aufgebrochen. Zugleich öffnete sich sein Blick jedoch für die Kultur des Orients, die ihn zunehmend faszinierte. Daher blieb er auch in Jerusalem und nahm sich eine zweite Frau, die ihm im Jahre 1100 einen Sohn gebar – Romain du Puy, den zukünftigen Herrn von Oultrejordain. Die Ereignisse des Kreuzzuges sollten auch an seinem Neffen nicht spurlos vorbei gehen. Raymond du Puy wandte sich vom Kriegshandwerk und trat dem Orden der Johanniter bei. Als Gerhard Tonque im Jahre 1120 verstarb trat er dessen Nachfolge als Meister der Johanniter an.


    Romain du Puy wuchs als Kind der Levante auf. Schon als junger Knappe beteiligte sich Romain an den letzten Feldzügen König Balduins I. gegen die Region des späteren Oultrejordain. Bereits in den Jahren 1100 und 1107 hatte der König versucht diese Region unter seine Kontrolle zu bringen. Mit der Errichtung der Feste vom Montreal legte König Balduin I. den Grundstein für die Vorherrschaft der Kreuzfahrer in dieser Region und die zukünftige Herrschaft Oultrejourdain. Romain du Puy war einer der Männer, welche das Gebiet endgültig für die Krone Jerusalems sicherten und an den Grenzen für Ruhe und Ordnung sorgten. Die Kämpfe in den rauen Grenzlanden machten einen erfahrenen Mann aus dem Jungen. Wie sein Vater machte er sich in dieser Zeit einen Namen als Kämpfer, so dass schließlich sogar der König auf ihn aufmerksam wurde. Aus Dankbarkeit für seine Dienste verlieh ihm der König im Jahre 1125 die Herrschaft Oultrejordain, bei deren Errichtung Romain selbst so tatkräftig gewesen war. Damit avancierte das Haus du Puy zu einer der bedeutendsten Familien des Königreiches.


    Derweil hatte Romains Halbbruder Raul die Herrschaft über Le-Puy-en Valey angetreten. Über Briefe stehen der französische und der Jerusalemer Familienzweig im Regen Kontakt, wenn es auch manchmal lange dauern kann, bis eine Nachricht das Mittelmeer überquert. Vom Erfolg der Familie angelockt zog es auch Romains zweiten Cousin Roland in die Levante, wo er Flore d´Hébron zur Frau nahm. Aus dieser Ehe stammen Helene und Robin du Puy. Romain nahm seinen Cousin mit offenen Armen auf und gab im Dhiban als Lehen.



    Die Familie du Puy im Interessen- und Beziehungsgeflecht des Königreiches


    Da Romain in Oultremer aufgewachsen ist fühlt er sich diesem Land sehr verbunden. Der Kultur des Orients bringt er großen Respekt entgegen und bewundert die Leistungen muslimischer Gelehrten. Daher steht er auch den anderen Religionsgruppen innerhalb des Königreiches sehr offen gegenüber und verdammt nicht alles, was nicht römisch katholisch ist. Romain versucht sich stets für eine friedliche Konfliktlösung zwischen Christen und Muslimen einzusetzen, doch wenn es erforderlich ist schreckt er nicht davor zurück zu Klinge zu greifen.


    Politisch ist er ins Lager Melisendes einzuordnen. Er unterstützt ihren Kurs und bringt ihr großes Vertrauen entgegen, dass sie ihrem Vater eine würdige Nachfolgerin sein wird. Fulko steht er eher skeptisch gegenüber und befürchtet, dass dieser den anderen ethnischen Gruppen zu wenig Verständnis entgegen bringen wird. Durch die Ehe mit Eleonora von Jaffa ist er dem Grafen von Jaffa verbunden. Über die Frau seines Cousins Roland ist er ebenfalls mit dem Haus Hebron verwandt, wenn auch nur entfernt. Guillaume de Bures, den Fürsten Tiberias, schätzt er als Konstabler und langjährigen Vertrauten des scheidenden Königs Balduin. Zudem eint sie ihre Loyalität zu Melisende. So gehört das Kräftedreieck aus Tiberias, Jaffa und du Puy zu Melisendes wichtigsten Stützen. Guérin de Craon, der Baron von Arsur, ist im Hause di Puy dagegen gar nicht gut gelitten. Der getreue Gefolgsmann Fulkos ist Romain zuwider, da er in seinen Augen ein fanatischer Todschläger ist.


    Raymond du Puy, Romains Cousin, hat sein Leben den Dient am Orden der Johanniter verschrieben. Mit weiser Hand leitet er die Geschicke des Ordens, der es sich zur Aufgabe gemacht hat Armen, Bedürftigen und Kranken zu helfen. Den Einheimischen steht er mit Toleranz gegenüber, denn sein Weg ist nicht der Weg des Schwertes. Jeder Bedürftige, der die Hilfe des Ordens erfleht, ist im willkommen. Niemand wird abgewiesen, denn auch der Herr hat niemanden zurückgewiesen, als er auf Erden wandelte.


    Aktuelle Mitglieder des Hauses du Puy:


    - Romain du Puy
    - Eleonora von Jaffa
    - Raymond du Puy
    - Helene du Puy
    - Robin du Puy


    - Hectore du Caylar (Ritter)


    - Guy de Tosny, Hauptmann der Haustruppe (NPC)

    - Waffenknecht Julien, (NPC)




    Über weitere Verstärkung würden wir uns freuen. Bei Interesse meldet Euch bitte via PN bei Romain du Puy. Anbieten würden sich Romains Cousin Roland und seine Ehefrau Flore, die Eltern von Helene und Robin, die auch nicht gegen weitere Geschwister einzuwenden hätten. Ansonsten steht es jedem Neueinstiger offen in die Rolle eines der Kinder von Romains Halbbruder Raul zu schlüpfen, die es in die Levante verschlagen hat um dort die Reihen des Hauses zu schließen.

    Doch, doch Bibliothek heißt schon Bücher. Und im Mittelalter gab es durchaus auch Adelige Herren, die sich eine Bibliothek geleistet haben. Teilweise, weil sie wirklich selbst des Lesens mächtig waren und teilweise auch nur, um da mit anzugeben, dass sie sich so etwas überhaupt leisten können. Die Bibliothek wurde dann präsentiert wie kostbare Jagdfalken oder edle Rösser. Seht her, was ich mir alles leisten kann!


    Die Frage ist die nach der Relation. Unter der Privatbibliothek eines mittelalterlichen Edelmannes oder Patriziers dürfen wir uns nicht hunderte von Büchern vorstellen. Wir haben es mit deutlich weniger Exemplaren zu tun. Aber eine kleinere Bibliothek konnte sich ein begüteter Edelmann und erst recht eine Königin schon leisten. Für mittelalterliche Verhältnisse haben wir es in diesen Bibliotheken dann mit einer beachtlichen Anzahl an Büchern zu tun. Wie schon gesagt, alles eine Frage der Relation. Und bei uns im Orient ist es sowieso nochmal etwas anderes, da in der muslimischen Oberschicht der Levante ein ganz anderes Verhältnis zu Büchern bestand, als im Westen. Und sowas kann natürlich abfärben.

    Im Mittelalter hatten die wenigstens Haushalte eine Bibel im Regal stehen. Das lag einfach daran, das Bücher so unerhört kostbar waren, dass sich nur die ganz reichen etwas derartiges leisten konnten. Man bedenke, man schrieb auf Pergament und das ist nicht gerade preiswert. Und dann mussten die ganzen Buchstaben auch noch per Hand abgeschrieben werden. An so einem Werk wie der Bibel schrieb auch ein geübter Schreiberling eine ganze weile und das musste dann auch noch entsprechend honoriert werden.


    Und die Existenz Gottes und seiner Heiligkeit haben weder Romain noch Godefroy angezweifelt. Ich muss doch wohl sehr bitten. Sie haben nur einen etwas sehr speziellen Blick auf das "Gottesurteil". Godefroy muss man zu gute halten, dass sich da gerade der Bures Trotzkopf meldet. Was nicht sein darf, darf nicht sein und damit basta. Da braucht ihm dann auch keiner mit frommen sprüchen zu kommen, die Niederlage seines Vaters sei ein Wink Gottes. Es ist doch nur menschlich, dass man nach so einer herben Niederlage mit den Dingen hadert und erst recht nicht war haben möchte, dass alles so seine Rochtigkeit hat.


    Noch nicht einmal Romains Meinung zum Thema Gottesurteil ist so revolutionär und neuzeitlich, wie sie auf den ersten Blick klingen mag. Schon im Mittelalter gab es geistliche Strömungen, denen sich auch Kleriker anschlossen, welche die Praxis des Gottesurteils anzweifelten oder zumindestens fanden, dass das ganze mit Vorsicht zu genießen sei. Sie führten unter anderem an, dass man Gott ja nicht herausfordern durfte, indem man ihn regelrecht zu einem Eingreifen zwang. Dies stünde dem Menschen nicht zu. Ein Wunder ackzeptierten sie durchaus als Wunder und Zeichen des göttlichen Willens, aber man durfte nicht so vermessen sein und dieses regelrecht einfordern.

    Der Begriff Grande ist schon richtig gewählt. Im Königreich Jerusalem waren die vier Granden der Fürst von Tiberias, die beiden Grafen und der Baron von Oultrejordain. Diese vier hoben sich durch ihre Stellung als Granden von den übrigen Adeligen des Königreiches ab. Den französichen Pair würden in Jerusalem eher sämtliche stimmberechtigte Mitglieder des Hohen Gerichtes entsprechen.


    Es ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, dass es den Begriff des Granden auch in anderen Reichen gab, etwa in Spanien. In der Mediävistik wird Grande auch allgemeiner als Synonym für diejenigen Adeligen verwendet, die in einer gewissen Region oder einem mittelalterlichen Reich die anderen Standesgenossen an Macht und Einfluss überflügelten. So spricht man beispielsweise auch von den Fränkischen Granden oder Großen, wenn man diejenigen Adeligen meint, auf welche die fränkischen Könige besonders angewiesen waren.

    Wenn ich mich hier mal einklinken darf. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass es auch in Jerusalem unserer Zeit Bürgerwehren gab, die sich um Ordnung und Sicherheit in ihren Vierteln sorgte. Jedenfalls bei den Christen. Vor allem, wenn sich in ihrem Viertel gewisse Vorfälle häuften, wie beispielsweise Einbrüche, werden diese dann versucht haben, etwas zu unternehmen. Mit modernen Ermittlungen ist das natürlich nicht zu vergleichen. Sie werden verstärkt Patroullieren und vielleicht auch ein paar Zeugen oder so befragen. Ihr Handeln basiert also eher auf einer abschreckenden Wirkung und dem Versuch, den Dieben ihre Missetaten zu erschweren.


    Ist der Stadtwache, oder bei uns dem königlichen Gefolge, ein Übeltäter bekannt oder es wird direkt gegen ihn Anzeige erstattet, dann halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass der Vizegraf seine Männer ausschickt um den Mann zu fassen und nicht wartete, bis ihn jemand auf dem Silbertablett serviert. Immer vorrausgesetzt natürlich, das Wort des Klägers hat gewisses Gewicht. Einen Hochrangigen Mann kann man nicht so einfach verhaften. Im Falle eines Falles greift die Stadtwache aber immer ein. Beispielsweise bei Randalen, Prügeleien oder Diebstählen auf dem Markt. Sie wird jedoch nicht auf die Idee kommen, nach Beweisen zu suchen. Ohnehin ist zu unserer Zeit ein Gerichtsverfahren wenig beweislastig. Man führt Zeugen auf, um seine Position zu unterstützen und dann kommt es vor allem darauf an, möglichst viele hochrangige Schwurhelfer aufzutreiben, die deinen guten Leumund bezeugen und das du die Wahrheit sagst, eben weil du so einen guten Leumund hast.


    Ich hoffe mal, ich habe etwas helfen können und du siehst nun klarer.

    Ich habe mal etwas zu Raymond du Puy recherchiert, dem zweiten Großmeister des Johanniterordens. In der Geschichtsforschung wird angenommen, dass Romain und Raymond miteinader verwandt sind. Doch bisher habe ich leider nichts gefunden, dass Aufschluss über den Grad der verwandtschaft geben könnte. Kann mir da irgend jemand weiter helfen? Das wäre für mich nämlich mal ganz interessant zu wissen. Da hat man schon einen Verwandten in bedeutender Position und dann weiß man noch nicht einmal etwas über den Grad der Verwandtschaft - eher ein subpotimaler Zustand.


    Wenn keiner etwas historisch belegtes weiß, schlage ich einfach mal vor, der gute Raymond ist Romains Cousin. Das würde zu seinem historischen und meinem fiktiven Geburtsjahr passen.

    In der von uns bespielten Region war Sklaverei ja durchaus nicht ungewöhnliches und in vielen vornehemen Haushalten wird es Sklaven gegeben haben, welche ihre Herren auf ganz legalem Wege auf dem Sklavenmarkt erworben haben. Ich entsinne mich auch gelesen haben, dass es den Muslimen nach ihrem eigenen Recht nur gestattet war Nichtmuslime zu versklaven, wobei die sklaven durchaus das Recht hatten zum Islam zu konvertieren, was aber nichts an ihrem Sklavenstatus änderte. Ich habe mir gerade die Frage gestellt, was in Jerusalem die offizielle Position zur Sklavenhaltung gewesen ist. Eigentlich muss es der christlichen Oberschicht doch ein Dorn im Auge gewesen sein, Glaubensbrüder versklavt zu sehen. Andererseits gab es sicher auch genügend Christen, die an diesem Geschäft mit verdient haben und denen ihr persönlicher Profit wichtiger war als moralische Einwände. Ich hoffe, es kann hier jemand Licht ins Dunkel bringen.