Heizung

Aus Scriptorium

Im östlichen Mittelmeerraum hatte die Beheizung des Eigenheims nicht die kritische Wichtigkeit, welche sie in nördlicheren Regionen besaß, da die Temperaturen meistens höher waren. Dennoch gab es auch kalte Tage, und vor allem wichtig waren Feuerstellen für die Zubereitung von Essen.

Brennstoff

Als Brennstoff für Herdstellen benutzte man Holz von Dornbüschen (Akazien), welche in großer Zahl außerhalb von Jerusalem wuchsen. Anders als in Europa war anderes Holz im Heiligen Land Mangelware. Das Brennholz musste in kurze Stücke gehaut, aufgespalten und schließlich, übereinander aufgestalpelt, trocken gelagert werden. In der zumeist trockenen Atmosphäre von Jerusalem konnte man das Holz problemlos draußen, zum Beispiel im Innenhof oder neben der Hauswand, lagern.

Holzkohle war ebenfalls ein wichtiger Brennstoff, zumal jener heißer und intensiver brannte als normales Feuerholz. Holzkohle wurde vor allem auf dem Land hergestellt, zum Beispiel von nomadischen Beduinen, welche auf ihren Zügen die Gelegenheit hatten, viel Holz (von Dornbüschen und anderen Gesträuchen) einzusammeln, um sie anschließend mit der Hilfe von Sandkuhlen zu Kohle zu verarbeiten. Die traditionelle Zeit, in der Holzkohle hergestellt wurde, war Dezember bis April. Die Holzkohle wurde anschließend, zusammen mit anderen Materialien vom Land, profitabel an Stadtbewohner verkauft.

Heizanlagen

Die wichtigste Heizquelle war im 12. Jahrhundert das offene Herdfeuer, welches im Zimmer in einer Ecke unter einem Loch in der Wand oder in der Decke positioniert wurde. Das Loch erlaubte oft nicht dem gesamten Rauch abzuziehen, weshalb, ein mittelalterliches Zimmer oft verraucht und stickig war.

Wichtig waren auch Feuerbecken, welche im Sommer verstaut und im Winter herausgeholt werden konnten, um von der Mitte des Wohnzimmers aus Wärme zu spenden. Feuerbecken konnten mit Kohlen, aber auch mit billigerem Abfallmaterial, geheizt werden.

Es gab auch Hypokausten, vor allem in der arabischen Welt, doch diese waren extrem rar und nur vorstellbar für sehr reiche Familien und kirchliche Machthaber. Bei Hypokausten wurde Wasser durch ein stets angefachtes Feuer erwärmt; das Wasser seinerseits erwärmte den Boden und diente so als Bodenheizung.

Eine wichtige Neuerung des 12. Jahrhunderts waren in die Wand eingelassene Kamine. Diese Neuerung tauchte erstmals in den Kreuzfahrerstaaten aus, und breitete sich von dort aus über Europa aus. Solche Kamine waren allerdings nur in den Häusern der Reichen, also der Adligen, Kaufleuten und anderen hochstehenden Professionellen wie Ärzten, anzutreffen. Bei einer solchen Feuerstelle flackerte ein Feuer in einem Kamin, von wo aus der Rauch über einen Schacht nach draußen leiteten. Es gab auch primitivere Kamine – dabei wurden über Herdfeuer oftmals Platten installiert, welche den Rauch gezielter aus dem Fenster hinausleiteten.

Wärme ohne Feuer

Oftmals war die Lösung für kalte Temperaturen denkbar banal - man zog sich dicker an, schmiegte sich gegeneinander an oder stieg ins Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Letzteres war insbesondere im Winter, wo es in der Nacht recht kalt werden konnte, die einzige Lösung, sich warm zu halten, wenn man sich nicht der Gefahr aussetzen wollte, neben einem prasselnden Feuer zu schlafen.

Anzahl von Heizanlagen pro Haushalt

Aufgrund der Herdsteuer mussten sich Haushalte gut überlegen, wo Feuerstellen installiert werden. Oftmals gab es nur eine Feuerstelle in der Stube, in welche die gesamte Familie lebte, kochte, aß, schlief und manchmal auch arbeitete. Besser situierte Haushalte konnten eine in der Stube und eine in einer separaten Küche installieren, und reiche Familien in fast jedem Zimmer.