Monarchie

Aus Scriptorium

Die Monarchie ist eine Regierungsform und bezeichnet die Herrschaft eines einzelnen. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet genau das: „Alleinherrschaft“. In der Antiken Theorie von der Folge der Regierungsformen wurde die Monarchie neben der Aristokratie und der Demokratie als eine der drei guten Herrschaften verstanden. Der gute König, der sein Volk beschützt und im Inneren für Frieden sorgt, wurde zum Idealbild erhoben. Dagegen stand das Bild des Tyrannen, des despotischen Gewaltherrschers, dessen Herrschaft einzig und allein auf Schrecken beruht und so die gute Monarchie ins Negative verkehrt. Im europäischen Mittelalter war die Monarchie die am weiten verbreitetste Herrschaftsform. Als Ausnahmen werden in der Forschung die Isländische Gesellschaft mit ihrem Thing, die Schweizer Eidgenossenschaft und die italienischen Seerepubliken diskutiert.

Historischer Abriss

Schon in der Antike finden sich frühe Beispiele monarchischer Herrschaft. Auch Rom wurde in der Frühzeit zunächst von Königen regiert, ehe die monarchische durch eine republikanische Herrschaftsordnung ersetzt wurde. Cäsar und Augustus sollten schließlich das römische Principat errichten. Während Augustus noch bemüht war, den Anschein der Republik zu wahren, avancierten seine Nachfolger zu Alleinherrschern, in deren vergöttlichter Person sich das Reich manifestierte. Mit Kaiser Konstantin wurde die Idee des Kaisertums christlich aufgeladen. Fortan galt der Kaiser als Herrscher von Gottes Gnaden, eine Vorstellung, die im Byzantinischen Kaisertum fortlebte.

Im germanischen Raum wurden die Könige zunächst gewählt. Der König war ein Mann kühner Tat aus angesehenem Haus, dem man in Krisenzeiten die Verantwortung übertrug und dem die Krieger auf Feldzügen folgte. In gotischer Sprache bedeutet König so viel wie Mann zwischen Adel und Volk, was verdeutlicht, dass der Monarch sowohl auf die Zustimmung des Adels als auch der wehrfähigen Männer des Heerbanns angewiesen war. Ein solcher Heerkönig wurde nur auf Zeit, etwa für die Dauer eines Feldzugs gewählt. Im Laufe der Zeit vermochten es einige Familien das Königtum für sich zu monopolisieren und erblich zu machen. Herrscherhäuser wie die Merowinger verwiesen auf das besondere Königsheil ihrer Familien, um ihre Herrschaft zu legitimieren. Mit dem Herrschaftsantritt der Karolinger und der Anknüpfung an das westliche Kaisertum wurde auch die Vorstellung vom Gottesgnadentum übernommen , einem Konzept, was sich alle europäischen Monarchien zu Eigen machten.

Gottesgnadentum

Das Gottesgnadentum sollte fortan die wichtigste Legitimationsstütze für die Monarchien des europäischen Mittelalters bilden. Die Herrscher vertraten das Selbstverständnis von Gott persönlich über ihre Untertanen eingesetzt worden zu sein. Ausdruck dieses Selbstverständnisses war die Dei-Gratia-Formel, die seit dem Jahre 754 in karolingischen Urkunden und Erlässen zu finden ist und auch von anderen Monarchien übernommen wurde. Theologisch begründet wurde das Konzept des Gottesgnadentums durch den biblischen Sinnspruch: "Durch mich herrschen die Könige" und einen Brief des Paulus an die Römer, in dem es heißt: "Denn es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt. Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes, und wer sich ihm entgegenstellt, wird dem Gericht verfallen." Sichtbares Zeichen der Sakralisierung des Königtums war die Salbung, die mit der Krönung einherging. Durch das Gottesgnadentum etablierten die weltlichen Herrscher ihren Herrschaftsanspruch gegenüber der Kirche als eigenständige Gewalt. Der Investiturstreit brachte dagegen eine tiefe Erschütterung der Vorstellung des durch Gottes Gnade regierenden Monarchen, die den Monarchen entsakralisierte und absetzbar machte. Von diesem Schlag konnte sich die Vorstellung von der göttlichen Gnade des Herrschers nur langsam erholen.

Formen der Monarchie

Monarchie ist nicht gleich Monarchie. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Wahl- und Erbmonarchie, welche dem jeweiligen Herrscher unterschiedliche Handlungsspielräume ließen.

Bei der Wahlmonarchie wurde die Nachfolge durch eine Wahl entschieden. Das berühmteste Beispiel für eine Wahlmonarchie ist das römisch-deutsche Reich im Hoch- und Spätmittelalter. Das Kollegium der Kurfürsten wählte den römisch-deutschen König, wenngleich der aktuelle Herrscher bemüht war die eigenen Nachkommen als Nachfolger aufzubauen und die Wahl zur reinen Formsache wurde. Bei der Erbmonarchie wird die Nachfolge hingegen durch eine Erbfolge entschieden. Noch bei den Merowingern und Karolingern war es üblich, dass Erbe unter den Söhnen aufzuteilen. Erst mit denn Ottonen setzte sich die Primogenitur als Nachfolgeregelung durch, um Erbstreitigkeiten und Bruderkämpfen um die Herrschaft vorzubeugen.

Konsensuale Herrschaft

Kein Mittelalterlicher Herrscher war absolut, sondern war stets an die gesellschaftlichen und politischen Konventionen seiner Zeit gebunden und auf die Unterstützung der großen Adelshäuser angewiesen. Schon in karolingischen Chroniken wird immer wieder betont, wie wichtig es für den Herrscher war, sich mit den Großen seines Reiches zu beraten. Die Kurfürsten bestanden gar auf ihrem Recht, den Kaiser bei wichtigen Entscheidungen zu beraten. Hoftage und Ständeversammlungen bildeten ein Forum für politische Aushandlungsprozesse zwischen dem Monarchen und den Mächtigen. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation entwickelte sich aus den informellen Hoftagen die feste Institution des Reichstags. Die Forschung spricht hier auch von Konsensualer Herrschaft, da es für weitreichende Entscheidungen des Konsenses zwischen Kaiser und Ständen bedurfte.

Die Anfänge der konstitutionellen Monarchie finden sich in der Magna Charta, die im Jahre 1215 in England von König John Lackland und dem revoltierenden Adel unterzeichnet wurde. Die Magna Charta kann jedoch nur als Vorstufe hin zu einer modernen Verfassung verstanden werden. In ihr garantierte der König dem Adel grundlegende Freiheiten gegenüber der Krone.

Monarchie in der islamischen Welt

Auch im arabischen Raum war die Idee des Königtum bekannt, jedoch war der Titel eines Königs mit dem Siegeszug des Islam in Verruf geraten. Man war zu der Ansicht gelangt, dass es in der muslimischen Welt neben dem Kalifen, seinen Sultanen und Emiren keinen Platz mehr für einen König gab. Der Königstitel galt als ein Relikt vorislamischer Zeit und wurde daher abgelehnt.