Hygiene

Aus Scriptorium

Reinlichkeit wurde nur von Asketen verachtet, die Verwahrlosung des Äußeren, Schmutz, Ungeziefer und üblen Geruch quasi als Ausweis ihrer Heiligkeit, ihrer Verachtung alles Irdischen benutzten.

Ansonsten suchte man, je nach Stand und Möglichkeit, sein Äußeres zu pflegen und wenigstens den unmittelbaren Lebensraum sauber zu halten. Reinlich zu sein war wichtig für das Ansehen des mittelalterlichen Menschen.

Trotzdem war es um die Hygiene eher schlecht bestellt – nicht zuletzt auch deshalb, weil man von Infektionsträgern und Übertragungswegen nichts wusste.

Hygiene in Klöstern

In den Klöstern war eine mehrmalige tägliche rituelle Waschung, eine samstägliche Vollreinigung einschließlich Fußwaschung, vorgeschrieben. Es waren mittelalterlcihe Mönche, welche Wasserleitung, Abwasserkanal und Schwemmabort wiederentdeckten. Nonnen waren im Rahmen ihrer karitativen Tätigkeit auch um die Hygiene bemüht; sie bereiteten für Arme und Fremde, für Kinder sowie für arme und kranke Frauen Bäder.

Hygiene in Privathäusern

In den Ritterburgen und in den Häusern der Oberschicht schätzte man das Kufenbad nicht nur zu Reinigung und Zeitvertreib, sondern auch als warme Zuflucht bei Winterfrost. Ein geachteter Gast konnte sich nach seiner Ankunft im Bad des Hausherren waschen, wobei ihm eine Tochter des Hauses hilfreich war, ihn wusch, kämmte und salbte. Bei Tisch wurde mehrmals Gelegenheit zum Händewaschen gegeben, zum Abtrocknen wurde das Tischtuch benutzt.

Aborte

Aborte und Latrinen gab es in Klöstern, Burgen, städtischen Palästen und Häusern von Reichen, wo sie als Erker an der Außenwand vorsprangen. Ansonsten verrichtete man die Notdurft in einem Verschlag oder draussen im Garten in einer Grube (die sogenannte Dungstätte) oder benutzte den Nachtstuhl bzw. das Nachtgeschirr. Der Reinigung dienten dabei Moos, Gras, Blätter, gelegentlich auch Stoffreste oder Stroh. In vielen Kloaken wurden Tonkrüge gefunden, die wohl Wasser zur Reinigung der Hände enthalten hatten und durch Unachtsamkeit verloren gegangen waren. 

Abfallversorgung

In die reinigende Kraft fließenden Wassers setzte man großes – allzugroßes – Vertrauen. Nur unlösliche Abfälle und Materialien, die sofort untergingen, sollten nicht in Flüsse, Bäche und Stadtgräben gelangen, da sie vom Wasser nicht "verzehrt" werden konnten. Ansonsten wurde der Aushub der Latrinen ebenso wie die Abwässer von Färbern, Lederern, Bierbrauern, Badern, Schlachtern usf. über Fließgewässer entsorgt.

Bäder

Siehe hier.