Religionen & Ethnien

Informationen Charakterkonzepte Namenslisten Religionen & Ethnien


"Glaubst du an ein Leben nach dem Tod? An die Wiederauferstehung oder an ein besseres Leben im Diesseits? Oder suchst du nach Anleitung und möchtest wissen ob deine Taten rechtmäßig sind? Bist du gar der Meinung dein Leben wäre vorherbestimmt? Welcher Gott ist der Deine? "

Religionen

Ethnien

Religion war zu jeder Zeit ein schwieriges Thema und wird, mit Recht, in Konversationen häufig gemieden. Nichtsdestotrotz ist Religion im mittelalterlichen Palästina ein zentraler Punkt, den man nicht einfach auslassen kann. Es ist schließlich primär der Glaube, der die Menschen um die Heiligen Stätten haben kämpfen lassen und der Glaube, der die Menschen generell angetrieben hat. Mittelalter ohne Religion ist pure Fiktion und so blenden wir diese nicht aus.
Schon an anderer Stelle bitten wir alle Spieler darum, dieses Thema mit Sensibilität zu behandeln, da die religiöse Prägung der Rollenspielcharaktere ganz sicherlich nicht mit den Ansichten der schreibenden Menschen übereinstimmt. Auch Außenstehende möchten wir an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass eine klare Abgrenzung von der fiktiven Welt des Rollenspiels obligatorisch ist!

Da nicht jeder Interessent einen Überblick über die mittelalterlichen Religionen hat, wollen wir hier noch einmal in kurzen Worten die wichtigsten Eckdaten zusammenfassen, denn die Religion ist bei der Anlage eines neuen Charakters natürlich eine aufkommende Frage. Für tiefergehende Informationen empfehlen wir gern unser Wiki!

Zweifellos gibt es im 12. Jahrhundert noch viele weitere Religionen, aber da diese in unserem geographischen Einzugsgebiet keine Rolle spielen, gehen wir hier auch nicht auf diese ein.

Das Christentum ist eine monotheistische Religion, die in Palästina im 1. Jahrhundert nach Christus entstand. Es basiert auf den Lehren von Jesus von Nazareth, einem Rabbiner und Prediger, dessen Gefolgsleute ihn als den im alten Testament versprochenen Messias bezeichneten. Er wurde von den römischen und jüdischen Autoritäten dafür gekreuzigt, dass er sich angeblich als solcher bezeichnete. Ursprünglich war es eine der vielen reformistischen Sekten des Judentums, die in der Zeit bestanden, aber es unterschied sich in einer großen Ausnahme von den anderen - das Christentum öffnete sich gegenüber Nicht-Juden. Nach und nach löste es sich vom Judentum und verbreitete sich über das ganze römische Reich. Trotz der systematischen Verfolgung der Christen durch manche römische Kaiser wurde das Christentum im 4. Jahrhundert Staatsreligion des Reiches, und die dominante Religion Europas außerhalb seiner nördlichen und östlichen Randregionen.Im Folgenden wollen wir auf die unterschiedlichen Strömungen im Christentum eingehen.

Römisch-katholische Kirche
Die römisch-katholische ist neben der griechisch-orthodoxen Kirche eine der beiden großen christlichen Konfessionen des Mittelalters. Der katholischen Kirche steht der Papst als Bischof von Rom vor; deshalb heißt die römisch-katholische auch oft lateinische Kirche.
Für das Rollenspiel ist diese Kirche die bedeutendste. Die Kreuzfahrer aus dem Abendland gehören vollständig dieser Religion an und bilden die herrschende Schicht im Königreich; praktisch jeder Baron und die allermeisten Adligen sind im Glauben römisch-katholisch. In der bürgerlichen Schicht ist etwa einer von fünf römisch-katholisch, während es im ländlichen Bereich noch weniger werden.

Orthodoxe Kirche
Die orthodoxe Kirche ist für unsere Rollenspiel zwar nicht so bedeutend wie die römisch-katholische Kirche, stellt faktisch aber dennoch den weitaus größeren Teil in der Bevölkerung, denn die meisten einheimischen Christen im Palästina des 12. Jahrhunderts waren griechisch-orthodox. Orthodoxe Syrer wurden oft Melkiten genannt, weil sie den Kaiser des Byzantischen Reichs (von arabisch „Malik" = Kaiser) als ihr kirchliches Oberhaupt ansahen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung macht etwa zwei fünftel aus, im Adel sind sie kaum vertreten.
Die orthodoxe Kirche spaltete sich im Jahr 1054, im abendländischen Schisma, von der katholischen Kirche ab. Im 12. Jahrhundert war dieses Schisma nur ein paar Jahrzehnte alt (und noch nicht sehr ausgeprägt), und die Kreuzfahrer versuchten deshalb, die katholische und die orthodoxe Kirche wieder zusammenzuführen; wenn notfalls, mit Gewalt. Orthodoxe Christen wurden von den Franken nicht als ebenbürtig erachtet; sie besaßen vor Gericht ähnlich geminderte Rechte wie andere Angehörige einheimischer christlicher Kirchen.

Armenische Kirche
Die armenische Kirche stellt eine klare Minderheit in der Bevölkerung, ist im Rollenspiel aber dennoch vertreten. Beispielsweise ist die Königin Melisende durch ihre Mutter Morphia von Melitene zur Hälfte eine Armenierin, als Königin aber natürlich trotzdem Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Nahezu alle Armenier sind Mitglied in der armenischen Kirche, mit Ausnahme weniger Konvertiten.
Anders als die orthodoxe Kirche bestand die armenische Kirche in Jerusalem unter den Kreuzfahrern, und florierte sogar mehr denn je. Wegen ihrer wichtigen Position als Verbündete der Franken in der Levante durften die Armenier weiterhin Bischöfe in Jerusalem haben.

Sonstige Kirchen und Strömungen
Ohne Frage gibt es noch weitere, mehr oder weniger anerkannte Kirchen, wie zum Beispiel vor allem die jakobitische Kirche. Da diese allerdings in unserem Rollenspiel kaum eine Rolle spielen, gehen wir an dieser Stelle nicht weiter darauf ein; wir verweisen gern wieder auf unser Wiki.

Der Islam war im 12. Jahrhundert eine der verbreitetsten Religionen der Welt. Der Islam basiert auf dem Koran, seinem heiligen Buch. Seine Anhänger nennt man Muslime bzw. Moslems. Die zwei wichtigsten Zweige des Islam sind Sunnitismus und Schiitismus und auf beide werden wir weiter unten weiter eingehen.
Für unsere Rollenspiel, welches ja das christliche Königreich Jerusalem widerspiegelt, spielt der Islam eher eine geringe Rolle. Im gesamten Königreich sind etwa zwei Fünftel der Bevölkerung muslimischen Glaubens. In der Stadt Jerusalem gab es historisch seit der Eroberung durch die Kreuzfahrer keine Muslime mehr! Wir haben uns allerdings für eine Duldung in geringer Zahl entschieden, um eine vielseitigere Bevölkerung darstellen zu können. Sie sind weniger in die Gemeinschaft und allenfalls geduldet; muslimische Adlige existieren im Königreich nicht.
Die Nachbarn, mit denen das Königreich zuweilen Krieg führt, sind primär islamisch regiert und sind für das Rollenspiel wesentlich entscheidender als die einfache Bevölkerung.

Sunnitischer Islam
Der Sunnitismus ist die Form des Islam, der von der Mehrheit der Muslime ausgeübt wird. Die Sunniten betrachten sich als der orthodoxe, also der ursprüngliche, Zweig des Islam. Der Name leitet sich ab vom arabischen „Sunnah“, was Tradition bedeutet. Alle Muslime werden von der Tradition geleitet, aber die Sunniten betonen sie, was den Sunnitismus oft sehr konservativ macht. Zu unserer Zeit wird in der Nachbarschaft des Königreichs lediglich das Fatimidenkalifat nicht sunnitisch regiert.
Die Sunniten sehen sich als die logischen Nachfolger der Tradition Mohammeds und der ersten Kalifen, und die Schiiten als Spalter – obwohl die allermeisten Traditionen von ihnen geteilt werden.

Schiitischer Islam
Der Schiitismus ist die weniger verbreitete und als abgespalten zu betrachtende Form des Islam. Sie gelten gemeinhin als toleranter als die Sunniten und im schiitisch regierten Fatimidenkalifat gilt eine größere Offenheit als in den anderen islamischen Staaten. Es gab bereits blutige Auseinandersetzungen zwischen den beiden Formen des Islam, die wohl kaum mehr zu einer tiefen Verbundenheit finden werden.
Die jüdische Religion ist die älteste der monotheistischen abrahamitischen Religionen. Grundlage des Judentums ist die Torah, das sind die fünf Bücher Moses, die den für das Judentum wichtigsten Teil der hebräischen Bibel (Tanach) bilden, sowie die die Torah erläuternden rabbinischen Schriften, die traditionellerweise als „mündliche Torah“ bezeichnet werden.
Die Juden stellen eine Volksgruppe im Königreich Jerusalem dar. Sie setzen sich vor allem aus arabisch-sprachigen Mirachim zusammen, allerdings gibt es auch eingewanderte Aschkenasim und insbesondere Sephardim. Juden können nicht in den Adel aufsteigen, denn dazu ist der Übertritt in die Christenheit erforderlich. Außerdem stehen sie, ähnlich wie die Muslime, im Ansehen ganz weit unten und sind kaum mehr als geduldet.
Katholisch (christlich)
Fast alle katholischen Völker sind in Jerusalem bezeugt.
Besonders prominent und wichtig waren:

Franzosen + Okzitanier Italiener (sowohl aus Seerepubliken wie auch aus feudalen Staaten, z.B. Toskana, Patrimonium Petri oder Sizilien) Deutsche Flamen (der flämische Adel ist oft französisch-sprachig)
Auch bezeugt und plausibel sind:
Engländer
Spanier (Katalanen, Kastilianer, Aragonesen, Navarresen usw.)
Ungarn
Böhmen, Mähren und Slowaken
Polen
Schotten
Iren
Waliser
Bretonen
Kroaten + Slowenen
Skandinavier (Dänen, Norweger, Schweden, Isländer)

Orthodox (christlich)
Griechen (die Oberschicht der griechisch-orthodoxen Einheimischen sprach griechisch; auch gab es Siedler aus Byzanz)
Araber (orthodoxe Araber werden Melkiten genannt; sehr zahlreich im Königreich Jerusalem)
Georgier

Armenisch (christlich)
Armenier (eine sehr nationale Religionsgruppe, nicht-ethnische Armenier, die die armenische Konfession haben, sind nur schwer vorstellbar)

Koptisch (christlich)
Ägyptische Christen
Nubier
Äthiopier

Islamisch
Araber (sowohl sunnitisch wie auch schiitisch-ismailitisch; auch schiitisch-imamitisch ist vorstellbar, wenn auch eher selten damals. Auch Drusen, Angehörige einer regionale Sekte der Muslime, sind vorstellbar)

Jüdisch
Misrachim (das heißt, arabisch-sprachige, nah-östliche Juden)
Islamisch
Türken (wären als freie IDs im Königreich Jerusalem und auch Askalon eine Ausnahmeerscheinung. Türken sind als Militärsklaven und Söldner aber glaubwürdig)
Perser (selten in Palästina, allenfalls als von weit hergeholte Gelehrte oder aber als Mitglieder der Assassinen vorstellbar)

Nestorianisch (christlich)
Irakische und persische Christen (sehr selten im Königreich Jerusalem, noch eher vertreten in Antiochia usw.)

Maronitisch (christlich)
Araber (im Libanon beheimatet, aber auch in Jerusalem als Immigranten denkbar)

Buddhistisch
Khitan (ein mit den Mongolen verwandtes Volk, welches zu unserer Zeit dabei war, ein kurzlebiges buddhistisches Reich in Zentralasien zusammenzuerobern. Vorstellbar sind Sklaven aus den khitan-seldschukischen Kriegen)

Heidnisch/Urvölker
Afrikanische Heiden (vor allem Sklaven aus dem Südsudan, Mali, Senegal usw.; nur in Einzelfällen von weiter südlich)
Kumanen, Petschenegen, Kiptschaken, Wolga-Bolgaren (Steppenvölker, die dem Tengriismus anhingen; begehrte Sklaven bei den Muslimen)
Komi, Udmurten, Mordvinen (uralische Völker, die der altfinnischen Religion anhingen; glaubwürdig als muslimische Sklaven)

Orthodox
Bulgaren, Serben, Russen, Alanen (für orthodoxe Leute nicht aus der unmittelbaren Nähe der Region war Palästina recht uninteressant; es sind aber russische Besucher belegt, und natürlich auch muslimische Sklaven aus der Region)

Jüdisch
Aschkenasim (deutsche Juden)
Sephardim (spanische Juden)
Italienische und griechische Juden
Für folgende IDs wäre die Reise nach Palästina möglich, aber es wäre etwas unlogisch für sie, sich im Heiligen Land aufzuhalten
Zoroastrisch Perser (einst die Staatsreligion des persischen Reiches, nun eine Minderheitenreligion. Eher nicht vorstellbar in Palästina. Vor religiösen Unruhen fliehende Zoroastrianer gingen für gewöhnlich nach Indien)

Andere Minderheitenreligionen
Mandäer, Manichäisten, Yazidi (winzige Religionen, vor allem im Irak und Persien beheimatet, in Palästina nur schwer vorstellbar)

Für folgende Völker ist eine Reise nach Palästina fast bis absolut unmöglich
Inder
Chinesen
Japaner
Koreaner
Finnen, Samoyeden und andere sibirische Völker
Slawische Heiden (aus dem heutigen Nordostdeutschland und Nordpolen)
Baltische Heiden (aus den heutigen baltischen Ländern + Preußen)
Inuit
Tibetaner
Südafrikaner
Südostasiaten
Südseebewohner
Indianer

Nicht in unsere Zeit passen
Ausgestorbene Religionen (z.B. Keltisch-druidisch, nordisch - es gibt keine Wikinger mehr, römisch, babylonisch usw.) oder Religionen, die es noch nicht gibt (Sikhismus, Protestantismus)

Anachronistische Völker (zu früh, z.B. Amerikaner, Kalmücken, Weißrussen, oder zu spät, z.B. Sumerer, Babylonier)

Ebenfalls wenig glaubwürdig, aber mit einer guten Hintergrundgeschichte denkbar
IDs, deren Völker nicht dem normalen Glauben angehören, z.B. ein italienischer Moslem, ein orthodoxer Franzose oder ein katholischer Türke, müssen eine glaubwürdige Geschichte, wie die ID konvertiert ist, liefern, sonst sind sie merkwürdig.